Durchbruch in der Erforschung antiker Schriftrollen

Drei junge Informatiker, darunter D-​INFK Alumnus Julian Schilliger, haben geschafft, was Forschende seit 270 Jahren versuchen: Mithilfe künstlicher Intelligenz haben sie Textfragmente aus fragilen Papyri extrahiert. Das wird grosszügig belohnt.

Für 1800 Jahre lagen sie verborgen, tief unter einer Lavaschicht begraben 800 Papyrusrollen, einst in der römischen Stadt Herculaneum. Erst im 18. Jahrhundert wurden sie entdeckt, und seitdem versuchen Forscher, ihren Inhalt zu entschlüsseln. Diese antiken Texte bergen möglicherweise ein revolutionäres Wissen über die Antike. Trotz jahrelanger Bemühungen blieben Fortschritte aus, bis eine neue Technologie, das 'digitale Aufrollen' mit hochenergetischen Röntgenstrahlen, Hoffnung brachte.

Inmitten dieser Entdeckungsreise tritt Julian Schilliger, ein junger Schweizer Absolvent des Department Informatik, auf den Plan. Was als Nebenprojekt begann, führte ihn und sein Team (Youssef Nader und Luke Farritor) dazu, die Herausforderung der «Vesuvius Challenge» anzunehmen. Mit ihrem Einsatz und innovativen Ansätzen gelang es ihnen, die verschlüsselten Textfragmente zu enträtseln und damit den Hauptpreis zu gewinnen. Diese historische Enthüllung könnte nicht nur Einblicke in die Gedankenwelt antiker Denker wie Philodemus von Gadara bieten, sondern auch den Weg für weitere Entdeckungen ebnen. 

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Das Siegerprojekt der «Vesuvius Challenge» mit Schweizer Beteiligung konnte 2000 griechische Buchstaben aus total verkohlten Schriftrollen freilegen.
Das Siegerprojekt der «Vesuvius Challenge» mit Schweizer Beteiligung konnte 2000 griechische Buchstaben aus total verkohlten Schriftrollen freilegen. Bild: NZZ
Portrait Julian Schilliger

Julian Schilliger hat seinen Bachelor in Informatik und anschliessend seinen Master in Robotics, Systems and Control and der ETH Zürich gemacht. Er war gerade damit beschäftigt, seine Masterarbeit in Robotik zu finalisieren, als er die Ausschreibung für die «Vesuvius Challenge» Anfang 2023 im Internet sah. Seine Erfahrung mit der Challenge beschreibt Julian Schilliger auf Twitter/X als «grossartig».

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