GASP-V: Fortran Bibliothek zur Modellierung und Simulation
gemischt kontinuierlicher und diskreter Prozesse
Kurzbeschreibung
GASP-V wurde im Rahmen meiner
Dissertation als Werkzeug zur Simulation
gemischt kontinuierlicher und diskreter Prozesse entwickelt.
Es gab zu jener Zeit keine Simulationssprachen, die in der Lage waren, solche
gemischte Phänomene sauber zu beschreiben. Erste Vorstösse dazu waren in den
frühen 70-er Jahren von Fahrland und Golden unternommen worden. Diese
Sprachentwicklungen waren aber nie voll ausgereift worden.
GASP-V basierte auf der Software GASP-IV, einer Fortran Bibliothek zur
Simulation diskreter Prozesse mit kontinuierlichen Einschlüssen, die in den frühen
70-er Jahren von Alan Pritsker an der Purdue University entwickelt worden war.
GASP-IV war leistungsstark bei der Behandlung diskreter Prozesse
(Ereignisbeschreibungen, Warteschlangenmodelle), aber nur sehr spärlich
ausgerüstet für die Simulation kontinuierlicher Phänomene. Insbesondere bot
GASP-IV nur eine einzige Integrationsmethode an, ein Runge-Kutta Verfahren
vierter Ordnung mit fester Schrittlänge, und auch die Methode zum Auffinden
der Ereigniszeitpunkte bei Zustandsereignissen, ein Bisektionsverfahren, war
äusserst ineffizient.
GASP-V erweiterte die Software um Komponenten, welche eine effiziente Simulation
diskontinuierlicher Phänomene, wie z.B. Schaltvorgänge der Leistungselektronik,
ermöglichen sollten. So wurden mehrere zusätzliche Integrationsalgorithmen sowie
Algorithmen zum Auffinden von Nullstellen von Zustandsänderungsfunktionen
eingebracht. GASP-V wurde in der Folge von einer Reihe von Forschergruppen
erfolgreich in Projekten eingesetzt.
Historische Entwicklung
- Im Jahre 1972 begann ich, im Auftrag der Firma AGIE SA,
Simulationsmodelle für Funkenerosionsmaschinen zur Senkbearbeitung
zu erstellen. Die Simulation der Plasmaentladungen führte zu numerischen
Schwierigkeiten, da die von mir dazumal verwendete Software, CSMP-III,
mit den Diskontinuitäten nicht zu Rande kam.
- So beschloss ich im Jahre 1974, eine neue Software zu entwickeln, die
darauf spezialisiert sein sollte, diskontinuierliche Modelle möglichst
exakt simulieren zu können. Dies führte zur Entwicklung von GASP-V.
- GASP-V sollte der Kern meiner Dissertation werden, welche ich im Jahre
1979 zum Abschluss brachte.
Wichtigste Publikationen
- Cellier, F.E. and A.E. Blitz (1976),
GASP-V: A Universal Simulation Package,
Proc. 8th AICA Congress on Simulation of Systems,
Delft, The Netherlands, pp.391-402.
- Cellier, F.E., and P.J. Moebius (1979),
Towards Robust General Purpose Simulation Software,
Proc. ACM/SIGNUM Symposium on Numerical Ordinary Differential Equations,
Urbana-Champaign, Illinois.
- Cellier, F.E. (1979),
Combined Continuous/Discrete System Simulation by Use of Digital
Computers: Techniques and Tools,
Swiss Federal Institute of Technology, ETH Zürich, Switzerland.
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Modifiziert: 22. Januar 2006 -- © François Cellier